⚙️ Nicht alles braucht ein EX-Schild - aber viele Dinge benötigen Aufmerksamkeit
Beim Umgang mit potenziell explosiven Atmosphären gibt es oft Unsicherheiten: Muss jedes Werkzeug ATEX-zertifiziert sein? Und wofür benötigt man eine Prüfnummer? In diesem Artikel klären wir die Zertifizierungsfragen - insbesondere für Anfänger.
✅ Diese Dinge benötigen eine ATEX-Zertifizierung
Gemäß der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU müssen alle Geräte zertifiziert sein, die:
eine potenzielle Zündquelle enthalten und
in potenziell explosiven Atmosphären verwendet werden können.
Diese umfassen beispielsweise:
Elektrische Geräte (z. B. Lichter, Sensoren, Steuerungen)
Motoren, Pumpen, Ventilatoren
Pneumatische oder hydraulische Geräte mit rotierenden Teilen
Explosionsgeschützte Gehäuse, Anschlusskästen, Schalter
Diese Produkte müssen:
eine Konformitätsbewertung durchlaufen
ein ATEX-Zeichen tragen (z. B. "II 2G Ex db IIC T6 Gb")
ein Zertifikat von einer benannten Stelle erhalten, falls zutreffend
❌ Diese Dinge sind nicht ATEX-zertifizierbar
Einige Produkte unterliegen nicht der ATEX-Richtlinie, obwohl sie in Ex-Zonen verwendet werden:
- Handwerkzeuge (z.B. Hammer, Schraubendreher)
- Standardmechanische Komponenten, sofern sie keine Zündquelle darstellen (z. B. Schrauben, Klemmen)
- Arbeitskleidung, es sei denn, sie ist elektrisch beheizt
- Bau Materialien wie Fliesen, Beton, Isolierung
Wichtig: Nicht zertifizierbar bedeutet nicht automatisch, dass es nicht gefährlich ist!
Für Werkzeuge muss beispielsweise auf funkenfreie Materialien wie BeCu oder Al-Bronze geachtet werden.
⚠️ Besonderer Fall: Luftbetriebene Geräte
Kompressorlufteinrichtungen erzeugen keine elektrischen Funken - daher scheinen sie zunächst nicht kritisch zu sein. Aber das sind sie:
- Mechanische Reibung kann heiße Oberflächen oder Funken verursachen
- Die elektrostatische Aufladung ist möglich
- Der Explosionsschutz ist nicht automatisch gegeben
➡️ Fazit: Druckluftgeräte müssen ebenfalls getestet werden - Die ATEX-Kennzeichnung ist nur nach einer vollständigen Analyse der Zündquellen möglich.
🧾 Was Sie überprüfen sollten
- Hat das Produkt eine ATEX-Kennzeichnung?
- Gibt es ein Zertifikat oder eine Konformitätserklärung?
- Ist eine Analyse der Zündquelle verfügbar?
- Entspricht die Markierung der vorgesehenen Zone (z.B. 2G, 1D)?
📦 Beispiel: Werkzeugkasten in gefährlichem Bereich
Produkt | Ist die ATEX-Kennzeichnung erforderlich? | Worauf sollte man achten? |
---|---|---|
Taschenlampe | ✅ Ja | Ex-Zone, Temperaturklasse, Herstellerinformationen |
Handhammer (aus Stahl) | ❌ Nein | ❗ Funken reißend - nicht geeignet! |
Hammer aus BeCu | ❌ Nein | Funkenarm, geeignet für gefährliche Bereiche |
Pneumatischer Schlagschrauber | ✅ Ja | 🔍 Test gemäß ISO 80079-36 / Herstellerspezifikation |
🧯 Fazit
ATEX ist mehr als nur ein Aufkleber.
Nicht jedes Produkt benötigt ein Zertifikat - aber jedes Produkt benötigt eine Bewertung. Für Betreiber bedeutet dies, wachsam zu bleiben, kritische Fragen zu stellen und im Zweifelsfall immer Experten zu konsultieren.