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Welche Zündschutzarten gibt es? – Ein Überblick für den Explosionsschutz

In diesem Beitrag erklären wir, welche Zündschutzarten es gibt, wie sie funktionieren, welche Unterschiede es in den Zonen gibt – und was Sie in der Praxis beachten müssen.

Was ist eine Schutzart?

Eine Schutzart beschreibt die konstruktiven und technischen Maßnahmen, mit denen ein Gerät so gestaltet ist, dass es in explosionsfähiger Atmosphäre sicher betrieben werden kann, ohne selbst eine Zündquelle zu sein.


Die wichtigsten Arten des Zündschutzes auf einen Blick

1. Eigensicherheit (Ex i)

Bei dieser Art von Schutz wird die Energie im Stromkreis so weit begrenzt, dass selbst bei einem Kurzschluss keine Entzündung stattfinden kann.

  • Typische Anwendungen: Sensoren, Mess- und Regeltechnik, Signalübertragung
  • Kennzeichnung: z. B. Ex ia

Unterschiede nach Zone:

StufeAnwendungsbereichSicherheitsstufeTypische Verwendung
Ex iaZonen 0, 1, 2Zwei Fehler sind sicherSensoren in Gasräumen, Tanklagern
Ex ibZone 1, 2Ein Fehler, noch sicher. Industrielle Umgebungen, Prozessautomatisierung
Ex icZone 2Nur im Normalbetrieb sicherGebäudeautomation, einfache Überwachungssysteme

💡 Praktischer Tipp: Die Eigensicherheit bezieht sich auf den gesamten Stromkreis – nicht nur auf das Feldgerät!

2. Druckfestes (Ex d) Gehäuse

Hier ist das Gerät in einem druckfesten Gehäuse installiert, das einer inneren Explosion standhält und verhindert, dass die Explosion nach außen entweicht.

  • Typische Anwendung: Motoren, Schalter, Leuchten – aber auch IT-Komponenten wie Access Points
  • Kennzeichnung: z. B. Ex d

Vorteile & praktisches Wissen:

  • Geräte ohne ATEX-Zulassung können auch in einem Ex d-Gehäuse betrieben werden.
  • Beispiel: WLAN-Zugangspunkte in industriellen Umgebungen.
  • Aber Vorsicht: Es gelten bestimmte Bedingungen:
    • Elektrische Parameter (z. B. Leistung, Temperaturentwicklung)
    • Abmessungen und thermische Belastung
    • Keine Betätigung während des Betriebs – nur bei Stromausfall öffnen!

3. Erhöhte Sicherheit (Ex e)

Es werden konstruktive Maßnahmen getroffen, um Funkenbildung oder gefährliche Temperaturen zu vermeiden.

  • Typische Anwendung: Anschlusskästen, Klemmen, Beleuchtung
  • Kennzeichnung: z. B. Ex e

4. Druckgehäuse (Ex p)

Das Gerät wird in einem Gehäuse betrieben, das unter Überdruck steht – dies verhindert das Eindringen einer explosionsfähigen Atmosphäre.

  • Typische Anwendung: Analysegeräte, Schaltschränke, Etikettendrucker
  • Kennzeichnung: z. B. Ex pxb

Variants:

VarianteZoneBeschreibung
pxZone 0Hoher Schutz durch Schutzgas und Spülung
pyZone 1mittlerer Schutz, begrenzte Bewässerung
pzZone 2Einfacher Schutz, häufig mit Umgebungsluft anstelle von Schutzgas

✅ Fazit: In vielen Geräten – wie beispielsweise Etikettendruckern – reicht Überdruck mit Umgebungsluft aus. Schutzgas ist nicht unbedingt erforderlich!

5. Verkapselung (Ex m)

Die Komponenten sind in nichtleitendem Material gekapselt, sodass keine Zündquelle austreten kann.

  • Typische Anwendungen: Sensoren, elektronische Module – aber auch tragbare Geräte!
  • Kennzeichnung: z. B. Ex mb

Kritik in der Praxis:

  • Wird leider auch für mobile Geräte verwendet.
  • Reparaturen sind kaum möglich:
    • Defekte Buchse oder Display = Totalschaden
    • Keine Austauschbarkeit einzelner Komponenten
  • Besonders ärgerlich bei teuren Ex-Smartphones oder Handscannern

6. Ölbad (Ex o)

Die Zündquellen befinden sich in einem Ölbad, das Hitze und Funken abschirmt.

  • Typische Anwendung: Transformatoren, Schaltanlagen
  • Kennzeichnung: z. B. Ex o

7. Sandverkapselung (Ex q)

Zündfähige Teile sind vollständig in feinkörnigen Quarzsand eingebettet, um Hitze und Funken sicher zu absorbieren.

  • Typische Anwendungen: Kondensatoren, Widerstände – und sogar tragbare Geräte!
  • Kennzeichnung: z. B. Ex q

Schlussfolgerung

Die Auswahl der geeigneten Schutzart ist keine reine Formalität, sondern entscheidend für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb. Ob Eigensicherheit, druckfeste Kapselung oder Druckbeaufschlagung – jede Methode hat ihre Stärken und Grenzen.

🔍 Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Gerät leicht repariert werden kann, insbesondere wenn es mobil ist. Wir von ATEXshop.de helfen Ihnen gerne weiter!

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